Gesundheit in der Schweiz - Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene - Nationaler Gesundheitsbericht 2020

von: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium

Hogrefe AG, 2020

ISBN: 9783456961040 , 343 Seiten

Format: PDF, Online Lesen

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen für: Mac OSX,Linux,Windows PC

Preis: 35,99 EUR

eBook anfordern eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Gesundheit in der Schweiz - Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene - Nationaler Gesundheitsbericht 2020


 

02 Lebenswelten, Umweltfaktorenund gesellschaftliche Rahmenbedingungen

2.1 Einleitung

In diesem Kapitel werden die in der Schweiz vorliegenden wissenschaftlich gestützten Informationen zu den Ressourcen und Belastungen der Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorgestellt. Dabei werden soziale, ökologische und ökonomische Aspekte berücksichtigt und im Hinblick auf Fragen der Chancengleichheit diskutiert. Die Zusammenstellung von zentralen Daten und Studienergebnissen aus der Schweiz wird ergänzt durch eine Befragung von Expertinnen und Experten aus der Kinderund Jugendpolitik. Weiterführende Informationen finden sich in aktuellen gesamtschweizerischen Übersichtspublikationen, insbesondere dem Familienbericht (BFS, 2017a), dem Bildungsbericht (SKBF, 2018) und dem Sozialbericht (BFS, 2019a).

Die soziale und ökologische Umwelt sowie die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind seit der Verabschiedung der Ottawa-Charta im Jahr 1986 anerkannte Elemente der Gesundheitsförderung. Diesem Ansatz entsprechend sind Interventionen darauf ausgerichtet, ebendiese Bedingungsfaktoren zu verändern und über diesen Weg die Gesundheit der Bevölkerung positiv zu beeinflussen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das von der Schweiz Anfang 1997 ratifizierte UN-Übereinkommen über die Rechte des Kindes. Darin wird festgehalten, dass jedes Kind das Recht auf freie Meinungsäusserung, ein Recht auf das erreichbare Höchstmass an Gesundheit, ein Recht auf Bildung sowie ein Recht auf Ruhe, Freizeit und Spiel hat. Weiter sollen Kinder vor allen Formen von Gewalt geschützt werden.

Die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen ist einem stetigen Wandel unterworfen. Im Mutterleib und unmittelbar nach der Geburt stehen die starken und engen Bindungen innerhalb der Kernfamilie – zwischen dem Kind, der Mutter und den nächsten Bezugspersonen – im Vordergrund. In der Kleinkindphase kommen Schritt für Schritt erste Bezugspersonen ausserhalb der Kernfamilie zum sozialen Netz hinzu. Mit dem Eintritt in den Kindergarten und die Schule wird die soziale Interaktion mit Gleichaltrigen und Lehrpersonen zunehmend wichtig. Das soziale Spektrum erweitert sich auf diese Weise immer mehr; von der Kernfamilie zur Kindertagesstätte über Schule, Beruf und Freizeitaktivitäten erhöht sich die Anzahl der Lebensfelder stetig. Damit verknüpft ist das soziale Netz, das sich mit der Zeit ausweitet – und je nach Umfeld auch wieder an Bedeutung verlieren kann. Als Konstante über die Lebenszeit kann aber beobachtet werden, dass gute soziale Beziehungen zu nahestehenden Personen, zu Freunden und Nachbarn zu den zentralen Bedingungen für eine gute Gesundheit zählen (Bachmann 2014). In der Grafik sind die für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wichtigen Lebensfelder und Rahmenbedingungen dargestellt.