Das liebevolle Schlafbuch für Neugeborene - Ruhige Familien-Nächte von Anfang an

von: Elizabeth Pantley

Trias, 2018

ISBN: 9783432105178 , 208 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 9,99 EUR

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Das liebevolle Schlafbuch für Neugeborene - Ruhige Familien-Nächte von Anfang an


 

3 Wie schlafen Neugeborene?


»Schläft es denn gut?« Diese Frage kommt von Ihrem Kinderarzt, Ihren Freundinnen und Ihrer Schwiegermutter. Doch wie schlafen Neugeborene eigentlich?

Neugeborene haben ganz andere Schlafmuster als Erwachsene, Kinder oder auch ältere Babys. Gibt es einen Referenzrahmen, nach dem Sie das Schlafverhalten Ihres Neugeborenen einstufen können, können Sie sich entspannt zurücklehnen und diese Zeit mehr genießen, ohne sich wegen Babys Schlafverhalten verrückt zu machen. Denn auch wenn es für Sie eine große Umstellung ist – ist es oft vollkommen der Norm entsprechend.

In diesem Kapitel geht es um das sich entwickelnde Schlafmuster Ihres Babys, wie es jetzt gerade ist. So können Sie besser unterscheiden zwischen Schlafproblemen und normalem Schlafverhalten.

3.1 Der wichtigste Schlafregulierer bei Neugeborenen


Eine Sache beeinflusst den Schlaf von Neugeborenen mehr als alles andere: das Bedürfnis nach regelmäßiger Nahrung.

Im Mutterleib war Ihr Baby die ganze Zeit über die Nabelschnur versorgt. Hunger kannte es gar nicht. Nach der Geburt ist es für das Kind auch dann noch ein großer Unterschied, wenn es alle ein bis zwei Stunden gefüttert wird – im Gegensatz zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung, die es davor kannte!

Außerdem haben Babys ganz, ganz winzig kleine Mägen, die nicht viel Nahrung aufnehmen können. Am ersten Tag ist der Magen eines Kindes nur so groß wie eine Kirsche. Am dritten Tag wie eine Walnuss. Selbst mit einem Monat ist er nur so groß wie ein Hühnerei. Sie können sich bestimmt vorstellen, dass so ein kleiner Magen schnell voll ist, aber auch schnell wieder leer. Und weil kleine Kinder rasant wachsen, brauchen sie beständig und regelmäßig Nahrung.

3.2 Wie schlafen Menschen?


Jeder hat eine Meinung zu Babys und deren Schlafverhalten. Sogar kinderlose Freunde, die keine Ahnung von diesem Thema haben, werden Ihnen nur zu gern Ratschläge geben. Wir sollten dem ein paar handfeste Informationen entgegenhalten. In diesem Kapitel geht es um grundlegende Fakten zum Schlafen, damit Sie gut informiert Entscheidungen über den Schlaf Ihres Neugeborenen treffen können, aber vielleicht sogar noch wichtiger, damit Sie sich nicht von ungebetenen und falschen Meinungen in Ihre Erziehung hereinreden lassen.

Schlafen und Trinken

Der Schlaf-wach-Rhythmus eines Neugeborenen hängt viel mit seinem Magen zusammen: Bei Hunger wacht es auf, wenn es satt ist, schläft es. Dazwischen gibt es nur kurze Wachphasen, um die Welt kennenzulernen. Bei einem Magen, der nur so groß ist wie eine Kirsche, bei flüssiger, leicht verdaulicher Nahrung und schnellem Wachstum ist klar, dass Ihr Neugeborenes regelmäßig nach Nahrung verlangt – tags und nachts, rund um die Uhr.

Manche Dinge gelten für alle Menschen (auch für Erwachsene!). Ohne dieses Hintergrundwissen werden Sie leichte Beute für allerlei Nonsens zum wichtigsten Elternthema aller Zeiten: »nachts durchschlafen.« Die schockierende Wahrheit ist: Kein Mensch schläft nachts durch!

Nachts durchlaufen alle Menschen verschiedene Schlafzyklen. Wir wechseln nachts öfter vom Leichtschlaf zum Tiefschlaf zum Traumschlaf. Zwischen diesen Schlafphasen kommen wir kurz an die Oberfläche, oft jedoch ohne vollkommen wach zu werden. Vielleicht schütteln wir das Kissen auf, ziehen die Bettdecke zurecht oder drehen uns um. Manchmal gehen wir sogar zur Toilette oder trinken einen Schluck Wasser, meistens jedoch schlafen wir direkt weiter, ohne uns an die Unterbrechung erinnern zu können. Es ist also ganz normal, nachts aufzuwachen. Für Babys umso mehr, da sie mehr Schlafzyklen durchlaufen und öfter Hilfe brauchen, um dann wieder in den Schlaf zurückzufinden.

3.2.1 Schlafphasen und Schlafzyklen


Während Durchschlafen ja oft als das Ziel aller Eltern angesetzt wird, wissen Sie nun, dass kein Baby dieses Ziel erreicht. Und auch kein Erwachsener. Sie nicht, ich nicht; es ist schlichtweg unmöglich.

Schlaf ist ein dynamischer Wechsel verschiedener Schlafphasen, die durch kurze Aufwachmomente unterbrochen sind. Es handelt sich um eine komplexe Abfolge einzelner Phasen, die alle wichtig für Gesundheit und Wohlbefinden sind. Während wir schlafen, durchlaufen wir diese Phasen in Zyklen. Für Erwachsene und ältere Kinder braucht es für einen gesunden, ausreichenden Nachtschlaf eine Abfolge von vier bis sechs dieser Schlafzyklen. Bei Neugeborenen variiert das Schlafverhalten hingegen stärker.

Kindliche Schlafzyklen Die Schlafzyklen von Neugeborenen sind kürzer und haben mehr Unterbrechungen als üblicherweise bei älteren Kindern und Erwachsenen. Das Schlafmuster eines Neugeborenen sieht in etwa so aus (Frühgeborene oder kranke Kinder haben eventuell noch kürzere Schlafzyklen und wachen dazwischen noch häufiger auf):

  • müde – einschlafen

  • Leichtschlaf

  • Tiefschlaf, etwa eine Stunde

  • kurzes Erwachen

  • Tiefschlaf für ein bis zwei Stunden

  • Leichtschlaf

  • kurzes Erwachen

  • REM-Phase (»rapid eye movement«, die Traumphase)

  • kurzes Erwachen

  • Leichtschlaf

  • kurzes Erwachen

  • REM-Phase (Traumphase)

  • kurzes Erwachen

  • gegen Morgen: eine weitere Tiefschlafphase

  • kurzes Erwachen

  • REM-Phase (Traumphase)

  • kurzes Erwachen

  • Leichtschlaf

  • morgendliches Aufwachen

Sie sehen, dass Neugeborene viele kurze Schlafzyklen haben, sich häufig im Leichtschlaf befinden und zwischen den einzelnen Zyklen leicht erwachen. Es ist wichtig, dass Sie den Neugeborenenschlaf mit seinen Zyklen verstehen, damit Sie das nächtliche Aufwachen akzeptieren können. Darüber haben wir keine Macht. Wenn das Baby älter wird, verändert sich auch sein Schlafmuster. Das Erlangen der Schlafreife ist ein biologischer Vorgang, kein Ziel elterlicher Erziehung.

Die biologische Uhr Unser Schlaf wird durch eine innere Uhr geregelt, die von Wissenschaftlern »biologische Uhr« oder auch »zirkadianer Rhythmus« getauft wurde. Diese innere Uhr kennt Stunden, die sich zum Schlafen hervorragend eignen und welche, die zum Wachsein gemacht sind. Unsere innere Uhr beeinflusst, wie wach oder müde wir uns in den einzelnen Tag- und Nachtstunden fühlen. Das Muster ändert sich im Laufe des Lebens, vom Neugeborenen zum Säugling, zum Kind, zum Heranwachsenden und auch während des Erwachsenenlebens.

Babys kommen nicht mit dem zirkadianen Rhythmus eines Erwachsenen zur Welt. Die Schlaf-wach-Phasen eines Neugeborenen sind noch gleichmäßig über Tag und (!) Nacht verteilt, wie im Mutterleib. Die biologische Uhr sorgt dafür, dass die zahlreichen Schlafphasen und -zyklen des Babys langsam verschmelzen und sich mehr und mehr dem Erwachsenenschlaf anpassen, bei dem der Hauptschlaf nachts für längere Zeit am Stück stattfindet.

Bei manchen Babys stellt sich die innere Uhr leicht und früh in der Kindheit um, bei anderen dauert es mehrere Monate. Es hat nichts mit Geburtsgewicht, Geschlecht oder dem zu tun, was die Eltern machen, auch wenn wir ein wenig in die richtige Richtung nachhelfen können. Die Uhr ist störanfällig, was äußere Faktoren betrifft: Licht, das angeschaltet wird, nachdem das Baby eingeschlafen ist, die Geräusche von der Spülmaschine aus der Küche, der klingelnde Wecker. Wenn man nicht auf die Müdigkeitszeichen reagiert, nicht für eine angenehme Schlafumgebung sorgt, es zu viel Trubel vor dem Schlafengehen gibt oder morgens nicht genug Licht, kann das ebenso dafür sorgen, dass der Schlafrhythmus und auch das biochemische Gleichgewicht des Babys durcheinanderkommt, was es dem Baby schwer macht, einzuschlafen oder dazu führt, dass es schlecht schläft oder zu früh aufwacht. Weiterführende Informationen, wie Sie die innere Uhr Ihres Kindes stellen können, finden Sie in Kapitel 8 » ▶ Ausreichend Tagesschlaf

3.3 Wie viel Schlaf brauchen Neugeborene?


Jeder weiß, dass Neugeborene viel schlafen, aber da sie eigentlich rund um die Uhr schlafen und aufwachen, ist Ihnen vielleicht gar nicht bewusst, wie viele Stunden Schlaf wirklich zusammenkommen. Zählt man alle kurzen Schlafphasen, Nickerchen und auch den Nachtschlaf zusammen, schlafen Kinder in den ersten Wochen zwischen 15 und 18 Stunden täglich. Das klingt ganz schön viel, ist aber nichts im Vergleich zur Schlafzeit im Mutterleib, die bei bis zu 20 Stunden täglich lag! Auch wenn Sie glauben, dass Ihr Ungeborenes viel wach war, weil es so oft getreten und geboxt hat, fanden doch viele Bewegungen statt, während es geschlafen hat. Was ich damit sagen will: Egal wie viel Ihr Baby schläft, es ist immer noch weniger als das, was es aus dem Mutterleib gewöhnt...