Tiffany Extra Hot & Sexy Band 82

von: Kate Hoffmann, Pamela Yaye, Bryony Taylor, Jennifer Snow

CORA Verlag, 2018

ISBN: 9783733753863 , 384 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 5,99 EUR

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Tiffany Extra Hot & Sexy Band 82


 

1. KAPITEL

„Verdammte Scheiße, nein, mit dem Hemd sehe ich aus wie Ernie aus der Sesamstraße! Ist mir scheißegal, ob das modern ist. Schlimm genug, dass ich mich für diese Show zum Affen machen muss – ich muss dabei nicht auch noch aussehen wie der hinterletzte Depp!“

Tammy starrte den Mann, der mitten im Fernsehstudio stand und eine Riesenwelle machte, fassungslos an. Sie musste zugeben, dass das Hemd – orange-blau mit gelben Nadelstreifen – tatsächlich nicht besonders toll aussah. Wobei er einer dieser Männer war, die durch nichts wirklich zu verunstalten waren.

Aber die Frau aus dem Kostümfundus deswegen so zur Schnecke zu machen, erschien ihr dann doch etwas übertrieben.

Und nicht besonders nett.

Sie atmete tief durch und versuchte das Flattern ihrer Nerven zu beruhigen. Als sie das Fernsehstudio vor etwas mehr als einer Stunde betreten hatte, war sie furchtbar aufgeregt gewesen. So sehr, dass sie beim Hereinkommen gleich den Schirmständer umgestoßen hatte und beinahe mit einer Assistentin zusammengeprallt wäre, die ein Tablett mit Wassergläsern balancierte.

Zum Glück war ihr gleich jemand zur Hilfe geeilt. Carter Elliot war etwa in ihrem Alter, trug Jeans mit kunstvoll arrangierten Löchern an den Knien, eine riesige Hipsterbrille und war seines Zeichens Regieassistent. Was, wie er Tammy erklärte, mehr oder weniger Mädchen für alles bedeutete.

Heute umfasste das die Aufgabe, sie mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen – und den Menschen, mit denen sie während der nächsten Wochen zusammenarbeiten würde.

Darunter befand sich auch Charles Bellamy – der gerade dabei war, nun auch die Maskenbildnerin zusammenzustauchen, die versuchte, ihm den Glanz von der Nase zu pudern. Die arme Frau stand kurz davor, in Tränen auszubrechen.

Tammy ballte die Hände. Das konnte sie sich nicht ruhigen Gewissens mitansehen.

„Jetzt machen Sie aber mal einen Punkt!“ Sie war losgestürzt, ehe sie sich überhaupt richtig klar darüber geworden war, was sie eigentlich vorhatte. Und ihr Mund war ebenfalls schneller als ihr Verstand – was für sie nicht wirklich ungewöhnlich war. „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Nein, streichen Sie die Frage, Mister Bellamy, ich weiß ganz genau, wer Sie sind. Aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, andere Leute so zu behandeln. Sie mögen ja ein VIP sein, aber ich verrate Ihnen was: Auch Sie kochen nur mit Wasser. Und nun hören Sie endlich auf, sich wie eine Diva aufzuführen!“

Wow, das war’s, sagte Tammy zu sich selbst. Ihre Wangen brannten, und das Herz flatterte wie ein aufgeregter Vogel gegen ihre Rippen, doch sie stand ihre Frau und weigerte sich, auch nur einen Schritt zurückzuweichen. Wenn sie eines nicht ausstehen konnte, dann war es Ungerechtigkeit. Und wie Charles Bellamy sich hier benahm, war einfach nur inakzeptabel.

Er starrte sie an, ohne zu blinzeln. Im Studio, gerade noch von hektischer Betriebsamkeit erfüllt, war es plötzlich so still, dass man die sprichwörtliche Stecknadel hätte fallen hören können.

Als er schließlich sprach, klang seine Stimme so eisig, dass Tammy das Gefühl hatte, von einem arktischen Wind gestreift zu werden. „Wie war das gerade?“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust – halb, um ihm zu zeigen, dass sie sich nicht einschüchtern lassen würde, halb als Schutzschild. „Sie haben mich schon verstanden. Nur, weil Sie vielleicht bekannt sind, müssen Sie nicht denken, dass Sie sich alles erlauben können.“

Er wandte sich an Carter, der, wie Tammy nun feststellte, staunend und mit offenem Mund neben ihr stand. „Wer, zum Teufel, ist das, Brillenschlange?“

Sie war kurz davor, angesichts dieser erneuten Beleidigung zum nächsten Rundumschlag anzusetzen, doch Carter kam ihr zuvor. „Das ist Tammy Rochester“, erklärte er. „Sie nimmt als Kandidatin an Cake Wars teil.“

„Als was genau? Als Schaumschlägerin? So wichtig, wie die sich macht, würde mich das jedenfalls nicht wundern.“

„Entschuldigen Sie mal“, entgegnete Tammy erbost. „Ich habe zufällig einen ziemlich beliebten und erfolgreichen Blog für veganes …“

Sie kam gar nicht dazu, den Satz zu beenden, denn Charles Bellamy brach in schallendes Gelächter aus. Es war nicht so ein gekünsteltes Lachen, wie man es oft hörte, sondern tief und donnernd, direkt aus dem Bauch heraus. In seinen Augenwinkeln bildeten sich sogar Tränen, so sehr amüsierte er sich.

Die Frage war nur – worüber eigentlich?

„Was bitte ist so lustig?“

Bellamy setzte zu einer Erklärung an, brachte aber erst einmal kein Wort hervor. Und obwohl sie wütend auf ihn war – so richtig wütend – konnte sie nicht umhin festzustellen, wie verflixt attraktiv er war, wenn er lachte.

Verdammt!

Irgendwann hatte er sich dann wieder so weit beruhigt, dass er zumindest einen zusammenhängenden Satz über die Lippen bekam. Hinterher wäre es Tammy allerdings lieber gewesen, er hätte einfach den Mund gehalten.

„Das hätte ich mir denken können“, sagte er. „Eine vegane Bäckerliesl!“

Okay, es gab doch mehr als eine Sache, die sie auf den Tod nicht ausstehen konnte, wie sie gerade feststellte. Und neben Ungerechtigkeit war es, als vegane Bäckerliesl tituliert zu werden.

Seit sie mit dem veganen Backen angefangen hatte, musste sie immerzu gegen Vorurteile ankämpfen. Viele Leute dachten, vegane Ernährung bestünde nur aus Körnern und Grünzeug. Dabei gab es heute eine so vielfältige Auswahl wie nie zuvor.

Doch was erwartete sie eigentlich von einem – zugegebenermaßen unverschämt anziehenden – Ignoranten wie Charles Bellamy?

Die einfache und irgendwie auch traurige Antwort auf diese Frage lautete: mehr.

Schon seit sie ein junges Mädchen gewesen war, liebte sie Eishockey. Ihr Onkel Joseph war manchmal mit ihr zu den Spielen der Lokalmannschaft gegangen, und jedes Mal war das ein riesiges Ereignis für Tammy gewesen. Sie hätte sogar selbst angefangen zu spielen. Doch ihr lieber Herr Vater hatte ihr natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Was auch sonst? Er hatte es schließlich als seine Aufgabe angesehen, ihr jede nur mögliche Freude zu verderben. Und das nur, weil sie sich nicht so einschüchtern ließ wie ihre Mutter …

Aber das Thema gehörte jetzt nicht hierher. Ihr Vater war tot und konnte sie nicht mehr schikanieren. Sie sollte sich also besser auf das sehr lebendige Exemplar Mann unmittelbar vor sich zu konzentrieren.

„Sie kennen mich doch überhaupt nicht“, entgegnete sie eisig. Sie merkte, dass alle Blicke auf sie gerichtet waren, und ihr Herz hämmerte wie verrückt. Vermutlich würde jeden Moment irgendein Verantwortlicher auftauchen und sie im hohen Bogen vor die Tür setzen. Immerhin hatte sie sich gerade mit einem der Star-Juroren angelegt. Einem Mann, der reich und berühmt (und unverschämt gutaussehend) und für eine Sendung wie Cake Wars mit Sicherheit unendlich viel wichtiger war als jemand wie Tammy. Wer war sie denn schon? Doch nur eine kleine Zuckerbäckerin, die mit bescheidenem Erfolg einen Food-Blog im Internet unterhielt.

Er begegnete ihrem Blick kühl und mit einer hochgezogenen Braue. „Stellen Sie sich vor, ich habe nicht das geringste Interesse, daran irgendetwas zu ändern.“

Bäm! Der hatte gesessen.

Vermutlich verhielt es sich wirklich so, wie man allgemein sagte, und es war tatsächlich besser, seine Idole niemals persönlich zu treffen. Tammy jedenfalls war schockiert – und auch ziemlich enttäuscht. Und was sie dabei ganz besonders ärgerte, war die Tatsache, dass sie sich trotz allem noch so stark zu ihm hingezogen fühlte.

Warum mussten es immer die Bad Boys sein, die sie so faszinierten? Die Typen, die ihre Frauen wie Dreck behandelten? Doch mit den netten Jungs von nebenan hatte sie bisher auch keine besonders guten Erfahrungen gemacht. Was einer der Gründe dafür war, dass sie beschlossen hatte, erst einmal die Finger von Männern überhaupt zu lassen.

Irgendwie hatte sie bei der Auswahl ihrer Partner wohl kein besonders glückliches Händchen.

Doch das tat jetzt alles nichts zur Sache. Sie musste versuchen, die Situation irgendwie zu retten, ohne vollkommen das Gesicht zu verlieren. Doch das war leichter gesagt als getan.

„Hören Sie“, begann sie, ohne wirklich zu wissen, wie sie den Satz weiterführen sollte. Doch das brauchte sie auch gar nicht – denn in diesem Moment hatte eine weitere Person ihren Auftritt.

Laut klatschend betrat Gordon Trelawney, der Produzent der Show, der Tammy höchst persönlich ausgewählt hatte, das Studio. „Das war ja mehr Drama als in Denver Clan und Dallas zusammen“, bemerkte er und klang dabei beinahe … ja, erfreut.

Auch Charles wirkte überrascht, so wie er den anderen Mann anstarrte. „Wie bitte?“

„Sie haben mich schon verstanden, Charles.“ Trelawney kam auf ihn zu und klopfte ihm auf die Schulter. „Hat mir wirklich gut gefallen, die Showeinlage. So was will ich in der Sendung haben. Clever, ihr zwei. Ich habe zwar keinen blassen Schimmer, wann ihr euch das ausgedacht habt, aber das bringt garantiert Quote.“

Tammy blinzelte.

Quote?

Wovon sprach der Mann da eigentlich? Glaubte Gordon Trelawney wirklich, dass Charles und sie diese ganze unschöne Szene zuvor miteinander abgesprochen hatten?

„Ich …“, setzte sie zum Sprechen an,...