TEUFELSJÄGER 197-198: Götterdämmerung in der Hölle - 'Er ist ein Dämon - und kämpft für das Gute!'

von: W. A. Hary

BookRix, 2019

ISBN: 9783743897991 , 100 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 3,99 EUR

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TEUFELSJÄGER 197-198: Götterdämmerung in der Hölle - 'Er ist ein Dämon - und kämpft für das Gute!'


 

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Noch bevor wir den Zugang erreicht hatten, fragte Lucia an meiner Seite:

„Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie die eigentlich fliehen wollen. Zu Fuß etwa? Beladen mit der gesamten Beute?“

„Wohl kaum“, kommentierte ich.

„Wir werden sehen!“, sagte sie zerknirscht.

Vor dem Zugang blieben wir stehen und schauten zu, wie sich der Belagerungsring rings um die Zentralbank allmählich auflöste.

Lucia schickte mir einen Gedankenimpuls, um sicher zu sein, dass wir nicht abgehört wurden:

„Die Strategie ist klar: Plan A, um dich zu entlarven, ging schief. Also greift jetzt Plan B. Wir sind dem dämonischen Gegner voll in die Falle getappt.“

„Hatten wir eine Wahl?“

„Nein.“

„Nun, du vielleicht, aber nicht ich. Zu viele Menschenleben stehen auf dem Spiel.“

„Wieso will er eigentlich auch mich? Was weiß er überhaupt über uns?“

„Genug jedenfalls. Er weiß, dass ich ein Dämon bin. Und vielleicht bist du deshalb mit dabei, um mich zu schwächen?“

„Danke für die Blumen, Skull. Du scheinst ja nicht viel von mir zu halten.“

„Ganz im Gegenteil, Lucia. Du bist der beste Polizist, den die Stadt wahrscheinlich jemals gesehen hat. Nicht nur von daher gesehen wäre es jammerschade, würde es dich das Leben kosten. Aber wenn es hier wirklich zum Kampf kommen sollte, Dämon gegen Dämon, glaubst du wirklich, dass du dabei eine Chance hättest?“

„Du vergisst, dass es sich hier um unbeeinflusste Gangster handelt. In erster Linie. Für mich sieht es danach aus, als würde es nur einen einzelnen Dämon geben, der noch nicht einmal Beeinflusste in den Einsatz schickt.“

„Wahrscheinlich deshalb, damit wir nicht auch noch den Reverend mit einspannen!“, vermutete ich.

Sie schaute mich mit schreckgeweiteten Augen an.

„Dann weiß der Gegner wirklich mehr als gut sein kann.“

„Zumindest weiß er nichts von den Psi-Menschen.“

„Bist du sicher?“

„Ich denke mal, die Psi-Menschen selber sind sich sicher, sonst hätten sie mir nicht geholfen. Sie fürchten alle Dämonen, womit sie nicht Unrecht haben. Deshalb tun sie alles, um unerkannt zu bleiben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie allein nur meinetwegen ein echtes Risiko eingegangen wären.“

„Das mag stimmen, Skull. Wie bereits vermutet: Der gegnerische Dämon wird annehmen, dass du selber über diese Kräfte verfügst. Was uns beweist, dass er doch nicht so viel weiß wie befürchtet.“

„Außer dass er auch noch den Reverend kennt.“

„Vielleicht über den hohen Don, bevor es dir gelang, ihn auszuschalten?“

Ich überlegte kurz. Dann gab ich auf die gleiche lautlose und abhörsichere Weise zurück:

„Das ist gut möglich. Vielleicht handelt es sich hier sogar um eine Art Racheakt?“

„Zumindest ist dem Gegner klar, dass du für Seinesgleichen gefährlich werden kannst. Deshalb tut er alles, um dich zu isolieren.“

„Ich bin gespannt, wie es weiter geht!“

Kaum ausgedacht, kamen die Lastwagen. Sogenannte Kastenwagen, wie Möbeltransporter, Kühlfahrzeuge und Ähnliches. Von den Bankräubern bestellt.

Ich musterte die Fahrer. Einen scannte ich genauer. Die Fahrer waren selber keine Gangster, wie es schien. Sie handelten tatsächlich auf Bestellung, und ihnen war alles andere als wohl dabei. Im Gegenteil: Ich spürte jetzt bei nicht wenigen unter ihnen so etwas wie Todesangst. Wie das jetzt zusammenhing, das konnte ich nur vermuten. Die Lastwagen gehörten immerhin einer großen Spedition.

Der Belagerungsring war inzwischen aufgelöst. Captain Stone hatte ganze Arbeit geleistet, wie er es den Bankräubern versprochen hatte.

Es waren insgesamt zehn Lastwagen. Kaum hielten sie vor dem Gebäude, wobei sie sich gegenseitig ein wenig behinderten, als der Hauptzugang sich hinter uns öffnete.

Wir wandten uns dem Innern des Gebäudes zu.

Die Bankräuber schoben Sackkarren und andere Arbeitsgeräte, um ihre Beute zu transportieren. Keiner von ihnen achtete überhaupt auf uns.

Wir gingen ein paar Schritte beiseite, um nicht im Weg zu stehen. Dann sahen wir zu, wie die Verladung erfolgte. Die Fahrer der Lastwagen blieben dabei hinter dem Steuer sitzen. Sie waren unbewaffnet, und jetzt war keiner mehr dabei, der nicht Angst hatte. Aber nichts geschah während der Verladung, und auch Captain Stone hielt tatsächlich Wort.

Bis plötzlich ein Streifenwagen auftauchte und mit hoher Geschwindigkeit auf den Lastwagenpulk zusteuerte. Das Steuer wurde herumgerissen, der Wagen kam schleudernd zum Stehen, die Türen wurden aufgestoßen und sofort das Feuer auf die Bankräuber eröffnet, während sich die Lastwagenfahrer in den Fußraum ihrer Fahrzeuge duckten, um nicht von einer verirrten Kugel getroffen zu werden.

Einer der Bankräuber brach tödlich verletzt zusammen.

In der nächsten Sekunde detonierten über unseren Köpfen die nächsten Sprengladungen, und natürlich schossen die Bankräuber zurück. Keiner der Angreifer überlebte.

Stirnrunzelnd betrachtete ich den Schlamassel.

Einer der Bankräuber trat neben mich, mit einem Megaphon bewaffnet. Er grinste uns kurz an, was ich hinter der Strumpfmaske eher ahnte als dass ich es wirklich sah, dann setzte er das Megaphon an die Lippen:

„Letzte Warnung! Eine weitere Missachtung des Waffenstillstandes wird nicht geduldet! Und Durchsage an die Lastwagenfahrer: Haut ab, ehe ich es mir anders überlege! Wir werden jetzt die Lastwagen selber übernehmen. Vielen Dank für das Bringen!“ Er lachte gehässig.

Ich schüttelte den Kopf und nahm den Gedankenimpuls Lucias auf, die in diesem Moment zu demselben Schluss kam wie ich:

„Da stimmt etwas nicht!“

Logisch, es war kaum vorstellbar, dass ausgerechnet ein einzelner Streifenwagen sich komplett dem Befehl Stones widersetzte und einen Alleingang wagte. Das ergab nicht den geringsten Sinn. Es sei denn, der Dämon steckte dahinter. Er hatte ja lediglich die Besatzung eines einzelnen Streifenwagens entsprechend beeinflussen müssen. Damit hatte er die Polizisten in den sicheren Tod geschickt. Dass dabei auch einer der Bankräuber sein Leben hatte aushauchen müssen, schien ihn nicht zu kümmern. Jedenfalls hatte ihm das als Motiv dienen können, das nächste Stockwerk des herrschaftlichen Großgebäudes zu sprengen. Wir konnten sicher sein, dass jede Kleinigkeit genauestens von Kameras aufgenommen wurde. Wahrscheinlich waren wir beide jetzt ebenfalls groß im Bild. Ein Grund mehr, neutral zu bleiben.

Der Typ mit dem Megaphon wandte sich uns zu, immer noch grinsend.

„Ihr beide kommt mit mir, aber erst, wenn alles verladen ist.“

Wir schauten wieder in das Innere der großen Eingangshalle. Die Geiseln lagen immer noch bibbernd am Boden, von Maschinenpistolen bedroht. Die Bankräuber wollten sie tatsächlich alle zurück lassen und nur uns beide mitnehmen? Noch nicht einmal an den Lastwagenfahrern hatten sie Interesse, die soeben davon rannten, als gelte es, einen Wettbewerb zu gewinnen?

Es sah ganz danach aus.


*


Der Typ mit dem Megaphon spielte hier den Boss. Ich wagte es, seine Gedanken zu scannen, während er das Verladen der Beute überwachte. Zehn Lastwagen. Das war schon was. Und es dauerte natürlich seine Zeit.

Er hatte in der Tat keine Ahnung, dass er im Auftrag eines Dämons handelte. Dabei war er unbeeinflusst. Zwar wunderte er sich darüber, dass sein Auftraggeber mit ihm lediglich per Gedankenkontakt kommunizierte, aber anscheinend hatte er sich inzwischen daran gewöhnt.

Während ich seine Gedanken belauschte, spürte ich die Anwesenheit des Dämons. Ich musste mich wieder zurückziehen, um diesen nicht zusätzlich auf mich aufmerksam zu machen.

Rasch teilte ich Lucia per Gedankenimpuls mit, was ich in Erfahrung gebracht hatte.

Da zog der Gangster ein Telefon und setzte sich wieder mit Captain Stone in Verbindung, in unserem Beisein.

„Sobald wir fertig sind, gebe ich Ihnen die beabsichtigte Route durch. Sorgen Sie dafür, dass wir unterwegs nicht belästigt werden. Sie wissen, was sonst geschieht. Die Geiseln in der großen Halle wissen es übrigens auch. Falls es auch nur einer wagt, ohne unsere ausdrückliche Freigabe aufzustehen und das Gebäude zu verlassen, wenn wir nicht mehr da sind, wird die erste Sprengladung gezündet, nämlich die am Eingang. Bei weiteren Zuwiderhandlungen wird es immer schlimmer. Zuwiderhandlungen Ihrerseits, Captain, werden jeweils mit einem kompletten Stockwerk bestraft. Sagen Sie ehrlich: Haben Sie in der Geschichte der Kriminalistik jemals von einem solch genialen Bankraub gehört?“

„Etwas Geniales kann ich zwar nicht daran erkennen, aber in der Tat: so unverfroren waren bisher noch keine Bankräuber.“

Der Gangster wollte sich schier ausschütten vor Lachen.

Ich versuchte inzwischen, herauszufinden, ob ich ihn...