Tisch- und Kleindestillen - Essenzen, Brände & ätherische Öle selbst erzeugen

von: Kai Möller

Leopold Stocker Verlag, 2019

ISBN: 9783702018306 , 187 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

Mac OSX,Windows PC für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones

Preis: 12,99 EUR

eBook anfordern eBook anfordern

Mehr zum Inhalt

Tisch- und Kleindestillen - Essenzen, Brände & ätherische Öle selbst erzeugen


 

Einleitung


Kann man ernsthaft mit einer Minidestille arbeiten?

Destillieren ist ein Hobby, kein Verbrechen!

Was kann man wirklich mit einer so kleinen Destille anfangen?

Fazit

Kann man ernsthaft mit einer Minidestille arbeiten?


Oftmals werden die kleinen Tisch- und Hobbydestillen kaum ernst genommen oder sogar verspottet. Dabei funktionieren sie genauso gut wie ihre großen Brüder. Jede der heutzutage auf dem Markt erhältlichen Minidestillen ist in der Lage, wirklich zu destillieren. Das beginnt bei den winzigen „Spaßdestillen“ aus Glas mit nur wenigen hundert Millilitern Fassungsvermögen und endet bei perfekten und voll ausgestatteten Miniaturbrennereien, wie beispielsweise der neuen „CopperGarden®“-Whiskydestille. Destillieren können sie alle. Sie können jede Menge unterschiedlicher Schnäpse und Spirituosen herstellen, aromatische Hydrolate, destilliertes Wasser und sogar ätherische Öle und Treibstoffe. Und das nicht nur theoretisch!

Das glauben Sie nicht? Dann lassen Sie sich von diesem Buch überraschen. Ich habe beruflich täglich mit den verschiedensten Hobbybrennereien und deren Besitzern zu tun und kann auf viele Jahre gesammelter Erfahrung zurückblicken. Tatsächlich existieren etliche Modelle sogar nur deshalb, weil ich sie gemeinsam mit dem Hersteller entworfen und bis zur Perfektion weiterentwickelt habe. Die kleinen Arabia-Destillen mit dem integrierten Aromasieb, vermutlich heute die meistverkaufte Kleinbrennerei weltweit, würde es beispielsweise ohne meine Entwicklungsarbeit gar nicht geben. Ich beschäftige mich seit Jahrzehnten mit kaum etwas anderem als der Destillation, seit ich in Deutschland lebe auch verstärkt mit den Miniaturanlagen in der 0,5-Liter-Größe und seit 1. Januar 2018 dank dem neuen deutschen Alkoholsteuergesetz ganz besonders viel mit der 2-Liter-Größe. Es ist doch ein großer Sprung, wenn die Destille das vierfache Volumen haben darf. Sie ahnen es, auch ich muss mich an das Gesetz halten. Das funktioniert glücklicherweise sogar sehr gut. Nicht nur wenn man wie ich stets auf jedes nur denkbare Zubehör zurückgreifen oder etliche verschiedene Destilliermodelle benutzen kann.

Lassen Sie sich überraschen! Destillieren können Sie auch im kleinsten Maßstab!

Das Destillieren mit den Minidestillen funktioniert vor allem dann besonders gut, wenn man weiß, was man alles anstellen kann und wie man das am besten tut. Genau das möchte ich Ihnen mit diesem Buch gerne zeigen.

Destillieren ist ein Hobby, kein Verbrechen!


Mit diesem Spruch kämpften wir jahrelang gegen das frühere Branntweinmonopolgesetz, um wenigstens ein paar kleine Erleichterungen zu erstreiten. Leider waren wir nur teilweise erfolgreich. Das neue Alkoholsteuergesetz ist ein zweischneidiges Schwert. Wir dürfen zwar neuerdings auch in Deutschland Destillen bis zu 2 Litern Brennkesselvolumen anmeldefrei erwerben, aber dafür keinen Alkohol mehr herstellen. Näheres dazu schreibe ich am Ende des Buches bei den rechtlichen Hinweisen, hier geht es zunächst um die Frage, ob es überhaupt möglich ist, mit den kleinen Destillen etwas Brauchbares herzustellen. Eine Frage, die ich klar mit einem „Ja“ beantworten kann. Das glauben Sie nicht? Dann denken Sie doch nur kurz an ein Chemielabor. Die dort verwendeten Destillen sind selten größer als das, was wir legal benutzen dürfen.

Wunderschöne Mini-Kolonnenbrennerei vor orientalischem Hintergrund

HINWEIS

Verwendete Destillen

Ich werde mich in diesem Buch überwiegend an der 0,5-Liter-Größe orientieren. Die meisten Fotos zeigen 0,5-Liter-Anlagen, ebenso wie die meisten Rezepte und Erlebnisse in diesem Buch aus der Welt der früher in Deutschland erlaubten Minidestillen stammen. Warum auch sollte ich es mir einfach machen, wenn es auch schwierig geht?

Wir destillieren in diesem Buch knallhart legal.

Falls Sie eine der 2-Liter-Destillen besitzen, dürfen Sie großzügiger denken und alle Ergebnisse oder Zutaten einfach in der Menge vervierfachen. Es destilliert sich tatsächlich wesentlich besser, wenn man etwas mehr Volumen zur Verfügung hat. In Österreich dürfen Sie mit den 2-Liter-Anlagen auch Alkohol destillieren, was im Vergleich zur neuen deutschen Gesetzgebung schon fast großzügig erscheint. In der Schweiz dürfen Sie Anlagen bis zu 3 Litern anmeldefrei erwerben, aber genau wie in Deutschland nicht mit Alkohol benutzen. Glücklicherweise kontrolliert niemand, was Sie zu Hause tun und es bleibt Ihnen selbst überlassen, inwieweit Sie Ihre Destille „zweckentfremden“.

Sollten sich die Gesetze eines Tages doch noch zu unseren Gunsten lockern und wir vielleicht sogar 5-Liter-Destillen benutzen dürfen, dann sind Sie nach der Lektüre dieses Buches auch dafür bestens vorbereitet. Die Grundlagen und Prinzipien der Destillation sind immer die gleichen und es schadet sicher auch bei größeren Destillen nicht, den einen oder anderen Trick zu kennen, um Menge oder Qualität zu steigern. Wenn Sie mit einer 0,5- oder 2-Liter-Destille gearbeitet haben, dann wird es Ihnen leichtfallen, später auch mit einer 5-Liter- oder noch größeren Destille zurechtzukommen.

2-Liter-Destillen sind möglich, aber nur in Österreich für Alkohol. Größere Destillen müssen beim Zoll angemeldet werden.

Nach dem neuen deutschen Recht dürfen Sie als Privatperson auch größere Destillen zur Herstellung von destilliertem Wasser, Hydrolaten oder ätherischen Ölen erwerben, müssen diese aber, sobald sie die 2-Liter-Größe übersteigt, bei Ihrem zuständigen Zoll anmelden, genauso wie der Händler. Gleiches gilt in Österreich oder der Schweiz. Leider sind viele Feinheiten im neuen deutschen Alkoholsteuergesetz auch heute, ein halbes Jahr nach dem Inkrafttreten, noch unklar.

So oder so, wir beschränken uns im Buch auf die Klein- und Tischdestillen und arbeiten in fast allen Beispielen mit der 0,5- oder der 2-Liter-Größe. Falls Sie ein anderes Brennkesselvolumen benutzen, so können Sie die Mengen sicher einfach umrechnen.

Was kann man wirklich mit einer so kleinen Destille anfangen?


Ich will nicht übertreiben mit meinen Versprechungen, Sie können aber in der Tat eine ganze Menge unterschiedlicher Dinge auch mit einer sehr kleinen Destille herstellen. Um etwas abzukürzen und gleich zum Beginn für mehr „Klarheit“ zu sorgen, beginne ich am besten zunächst damit zu erklären, was man aufgrund der zu geringen Größe nicht destillieren kann! So können wir falsche Vorstellungen von Anfang an ausklammern.

Was wir nicht in einer Minidestille herstellen können …

Als Erstes streichen wir die Destillation der traditionellen und alternativen Treibstoffe. Daran sollten wir uns mit einer Miniaturdestille gar nicht erst versuchen. Benzin, Diesel oder Ethanol in ausreichender Menge und Reinheit herzustellen, um damit später ein Fahrzeug betreiben zu können, ist definitiv nicht mit einer Minidestille möglich. Ich hoffe, Sie verstehen das nicht falsch. Es ist nicht unmöglich, hochprozentige Treibstoffe selber herzustellen. Das Ergebnis wäre nur in der Menge extrem bescheiden. Der Aufwand würde sich nicht lohnen, nicht einmal für einen Miniaturverbrennungsmotor, wie er in einem Modellfahrzeug verwendet wird. Sie müssten ein ganzes Wochenende arbeiten, um am Ende vielleicht einen Liter übrig zu haben. Das ist nicht besonders effektiv. Der gewonnene Brennstoff würde von der Menge her nicht einmal ausreichen, um damit den Brenner für die Destillation zu betreiben. Destillieren mit einer Tischdestille ist ein Hobby und sollte dementsprechend vielleicht sogar vor allen anderen Dingen Spaß und Erfolgserlebnisse mit sich bringen. Es wäre aber vermutlich langfristig recht deprimierend, würde man viel Arbeit in eine Sache stecken, bei der am Ende kaum etwas Nennenswertes herauskommt.

Schnell landen wir im Bereich der Alchemisten und Hexen.

Falls Sie aus privaten Gründen mit alternativen Antriebsmitteln experimentieren oder etwas Bestimmtes erforschen möchten, dann ist das sicher eine Ausnahme, für die meisten von uns aber eher uninteressant. Eventuell wäre es bei manchen Anwendungsfällen tatsächlich nötig, den durch die Bürokratie gewünschten „Pfad der Tugend“ zu verlassen und es den alten Alchemisten oder Kräuterkundigen gleichzutun. Alchemisten mussten damals gelegentlich ihre bis heute hilfreiche Forschung im Geheimen tätigen, weil man sie ansonsten der Hexerei bezichtigt und schwer bestraft hätte. Das ist heute noch ähnlich, wenn auch aus anderen Gründen und mit wesentlich milderen Strafen.

Als Nächstes, nach dem Treibstoff, muss ich gestehen, dass es in der Tat schwierig wäre, hochprozentigen Alkohol oder reine ätherische Öle in größeren Mengen herzustellen. Aber halt … Wir geben bei diesem interessanten Thema keinesfalls schon auf. Schwierig meint nicht unmöglich und was sind schon...