Debrett's. Die feine englische Art von A-Z

von: Debrett's Ltd.

Klett-Cotta, 2020

ISBN: 9783608115758 , 400 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 14,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Debrett's. Die feine englische Art von A-Z


 

Babys


Babys rangieren unterhalb der Altersstufe, ab der man ihnen gute Manieren abverlangen kann, daher heben wir uns das Urteil für die Eltern auf. Bedauerlicherweise ist für einige Eltern der biologische Akt der Zeugung das Signal, gängige Standards für Umgangsformen aufzugeben. Als frischgebackene Eltern ist es an Ihnen, Ihre grenzenlose Begeisterung für den Wonneproppen zu zügeln. Toleranz ist keine Einbahnstraße, aber es ist schlichtweg unrealistisch, vom Rest der Gesellschaft zu erwarten, ebenso froh und stolz zu sein wie Sie.

Die Halbwertszeit von Babyfotos liegt bei unter einer Minute. Videomaterial zeigen Sie niemals außerhalb des engsten Familienkreises. Die präzise Terminierung des Zahndurchbruchs, des ersten Wortes, der ersten Beikost und der ersten Schritte sind Details, die lediglich Sie und Ihr medizinischer Berater wirklich wissen müssen. Gehen Sie nicht davon aus, urplötzlich sei es angebracht, über Stuhlkonsistenz zu prahlen, oder liebenswert, wenn Sie Ihr Sprachvermögen einbüßen und Ihr Kind anglucksen, oder akzeptabel, auf das markerschütternde Brüllen eines Kindes mit einem Achselzucken und den Worten »Keine Sorge, er ist bloß ein bisschen müde« zu reagieren. Derartige Verblendung ist kein angemessenes Verhalten für einen Erwachsenen.

Höfliche Menschen sollten so wohlerzogen sein, das Baby zu bewundern; sie sollten nicht beim ersten Wimmern eines Kindes Missfallen äußern und anerkennen, dass übermüdete Eltern mit den Nerven gefährlich nah am Ende sind. Schlussendlich obliegt es jedoch der elterlichen Verantwortung, jegliches Babychaos einzudämmen und zu kontrollieren. Eltern behaupten über Babys: »Eins ist ein Tier, zwei sind ein Zoo«, als sei dies die Rechtfertigung für jedwedes entfesselte Inferno. Wir entgegnen: Wenden Sie sich an den Tierpfleger!

Bananen, Verzehr von


Wenn Sie bei Tisch eine Banane essen, schälen Sie sie ganz und benutzen dann die Gabel, um mundgerechte Stücke abzutrennen. In allen anderen Situationen ist auch Primatenverhalten möglich – halten, schälen und abbeißen.

Bar Mitzwa und Bat Mitzwa


Bar Mitzwas und Bat Mitzwas sind jüdische Ritualzeremonien des Erwachsenwerdens, die vollzogen werden, wenn ein Junge dreizehn (Bar Mitzwa) und ein Mädchen (Bat Mitzwa) zwölf Jahre alt wird. Sie sind die wichtigsten Initiationsriten im jüdischen Glauben. Die Eltern verschicken offizielle Einladungen für die Zeremonie in der Synagoge und den darauffolgenden Empfang in ihrem Haus/einem Lokal, was vom Festmahl bis hin zur verschwenderischen Party reichen kann. Gäste sollten mit einem handschriftlichen Brief antworten. Bei weniger formellen Feierlichkeiten wird die Einladung häufig mittels Notiz, Postkarte oder mündlich ausgesprochen. Es gibt Geschenke, aber diese werden, wie auch bei einer Hochzeit, entweder im Voraus geschickt oder zur anschließenden Feier mitgebracht – bringen Sie das Geschenk niemals mit in die Synagoge.

Gäste sollten zu Fuß zur Synagoge kommen (gläubige Juden fahren samstags tagsüber nicht) und dem Anlass entsprechend gekleidet sein. Männer tragen Anzug und Kippa (jüdische Kopfbedeckung), Frauen festliche Tageskleidung (die Arme sollten oberhalb des Ellbogens und die Beine oberhalb der Knie bedeckt sein) und einen Hut.

Männer und Frauen sitzen meist getrennt. Obwohl im Rahmen der Zeremonie häufig gesungen wird, kann es auch Momente geben, in denen man schweigend steht. Einen günstigen Zeitpunkt, um den Raum zu verlassen, passen Sie am besten ab, indem Sie sich an den Gemeindemitgliedern orientieren. Halten Sie Ihr Handy ausgeschaltet – viele Juden nutzen am Samstag keine elektronischen Geräte.

Bars


In einer vollen Bar befolgen Sie immer die Regel: »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst« und warten, bis Sie dran sind. Suchen Sie den Blickkontakt mit dem/der Barkeeper/in und seien Sie nicht frustriert, wenn Sie nicht sofort bedient werden. Wenn Sie nicht recht wissen, ob die Reihe an Ihnen ist, sehen Sie sich um und geben anderen offensichtlichen Aspiranten ein »Nach Ihnen«-Zeichen. Belästigen Sie andere Barbesucher nicht mit üblen Trinkspielen oder überzogener Kumpelhaftigkeit. Wenn Sie versehentlich jemanden anrempeln und ihren/seinen Drink umschütten, bieten Sie umgehend Ersatz an.

In einer Bar mit Tischservice geben Sie immer Trinkgeld. Dieses beträgt in der Regel zehn Prozent, entweder in bar oder zur Rechnung hinzuaddiert. Siehe auch Pubs

Bärte


»Wie manche Feige tragen doch am Kinn den Bart des Herkules und finstern Mars.«

WILLIAM SHAKESPEARE

Bärte müssen immer sauber sein und eine gute Form haben. Waschen, schamponieren und trimmen Sie Ihren Bart regelmäßig. Achten Sie stets auf Überbleibsel von Schaum (Cappuccino, Guinness) oder Soßen (Ketchup, Mayonnaise). Außergewöhnliche Barttrachten oder Ziegenbärte sollten Sie mit dem Ende der Studienzeit hinter sich lassen. Siehe auch Dreitagebart

Begräbnisse / ​Beerdigungen


Eine Beerdigung ist öffentlich zugänglich, es sei denn, die Familie des oder der Verstorbenen wünscht eine private Zeremonie. Wenn Sie zu einer Beerdigung gehen, ziehen Sie dunkle Kleidung an. Männer sollten einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und dunkler Krawatte tragen. Frauen beschließen vielleicht, kein Schwarz zu tragen, sollten aber ähnlich dezente Farben und einfache, klare Schnitte wählen. Wird ein Hut getragen, sollte er nicht die Aufmerksamkeit auf den Träger lenken. Bedenken Sie bei der Auswahl Ihrer Kleidung die Wetterverhältnisse und die Tatsache, dass Kirchen und Friedhöfe kalt sein können, selbst mitten im Sommer.

Die praktischen Aspekte einer Bestattung können je nach örtlicher Tradition und den Wünschen der Familie variieren. Häufig nehmen die Trauergäste ihren Platz in der Kirche ein, bevor der Sarg hereingebracht wird. In einem Krematorium gehen die Trauernden hinter dem Sarg und der Familie her ins Gebäude. Unabhängig von der Örtlichkeit sind die Plätze vorn rechts für die Familie reserviert und der/die nächste Angehörige sitzt am Ende der ersten Reihe, dem Sarg am nächsten.

Befolgen Sie die Wünsche bezüglich Blumenschmucks – viele Familien legen fest, dass Blumen nicht geschickt werden sollen oder dass sie eine wohltätige Spende bevorzugen. Wo Blumen angebracht sind, entscheiden Sie sich für ein geschmackvolles Gebinde oder einen Kranz. Reines Weiß gilt im Allgemeinen als passendste Farbe, aber es ist eine rührende persönliche Geste, die Lieblingsblumen des oder der Verstorbenen zu schicken. Die beiliegende Karte sollte an den Verstorbenen, nicht die Familie, adressiert und eine Nachricht des Gedenkens sein, keine Beileidsbekundung. »In liebevollem Gedenken« ist hier der klassische Ausdruck. Blumen sollten direkt an den Bestatter geschickt werden.

Beleidigungen, Umgang mit


»Nur gewöhnliche Menschen gefallen sich darin, beleidigt zu sein. Wenn in der höheren Gesellschaft ein Mann dem anderen auf den Fuß tritt, glauben Sie, das wird als Beleidigung aufgefasst?«

LADY HESTER STANHOPE

Die Herausforderung besteht darin, auf eine Beleidigung so zu reagieren, dass man die eigene moralische Überlegenheit gewährleistet; lassen Sie sich unter keinen Umständen auf das Niveau des Beleidigenden herunterziehen. Zügeln Sie Ihren Ärger und pampen Sie nicht unmittelbar und aggressiv zurück. Sie könnten Dinge sagen, die Sie nicht so meinen. Denken Sie in Ruhe über die Beleidigung nach: Erwägen Sie die Möglichkeit, dass Sie sie übertrieben aufgefasst oder missverstanden haben; stellen Sie sich der (ohne Zweifel unangenehmen) Vorstellung, dass ein Fitzelchen Wahrheit in dem Gesagten stecken könnte. Wenn Sie dann immer noch den Drang verspüren zu reagieren, tun Sie dies ruhig und wohlüberlegt – ohne Emotionen oder unbeherrschte Aussagen. Halten Sie Ihre Antwort kurz und bündig, und...