Baccara Gold Band 17

Baccara Gold Band 17

von: Alexandra Sellers, Nalini Singh, Olivia Gates

CORA Verlag, 2020

ISBN: 9783733726898 , 448 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 5,99 EUR

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Baccara Gold Band 17


 

2. KAPITEL

Vier Jahre später

„Mr. David Percy und Miss Caroline Langley, bitte zur Information. Ihr Fahrer wartet auf Sie. Mr. Percy und Miss Langley …“

Caroline war es heiß. Sie und die anderen Passagiere hatten zwanzig Minuten lang im Flugzeug der Royal Barakat Air gestanden, weil etwas mit den Türen nicht in Ordnung war. Leider hatte der Flugkapitän trotzdem schon die Klimaanlage ausgeschaltet. Danach hatte sie in einer endlosen Schlange auf ihr Gepäck gewartet, so dicht gedrängt, dass Caroline nicht mal einen Blick auf ihre Sachen werfen konnte. Während sie endlich die Koffer vom Band hob, war ihr Gepäckwagen verschwunden, und anstatt sich einen neuen zu suchen, hatte sie ihre Taschen getragen. Es war ein Fehler, den sie in einem nur unzureichend klimatisierten Gebäude nicht noch einmal machen würde.

Ihr schickes weißes Reisekostüm war verschwitzt und zerknittert. Sie hatte das Gefühl, dass alles an ihr klebte. Das Make-up war verlaufen, und ihr kurzes hellblondes Haar ringelte sich widerspenstig um ihren Kopf. Caroline war mehr als gereizt.

Der Gedanke, dass ihre Ankunft in diesem kaum bekannten Land anders ausgefallen wäre, wenn David mitgekommen wäre, half ihr kaum. Er hatte in letzter Minute angerufen und gesagt, er könne nicht mitreisen. Also hatte Caroline die Reise allein angetreten.

Davids Absage war nicht überraschend gekommen. Caroline hatte beinahe damit gerechnet. David hatte die Reise von Anfang an nicht gefallen. Er hatte ihr sogar ausreden wollen, das Los zu kaufen.

„Ich habe noch nie gehört, dass jemand etwas bei einer Tombola gewonnen hat, Caroline“, hatte er abweisend gesagt.

„Aber David, es ist für einen guten Zweck“, hatte sie lächelnd erwidert und ein paar Dollar aus ihrer Börse gezogen. Der Erlös der Tombola sollte für den Bau eines Krankenhauses in den Emiraten von Barakat benutzt werden.

David griff nach den Losen. „Queen Halimah Hospital, Barakat al Barakat“, las er spöttisch. „Glaubst du wirklich, dass dein Geld für diesen Zweck verwendet wird?“

Aber Caroline hatte dem Kind, das die Lose verkaufte, bereits das Geld gegeben und schrieb ihren Namen und ihre Telefonnummer auf die drei Lose.

Als sie dann gewonnen hatte, war es wie ein kleiner Triumph für sie gewesen. Aber sie hatte ihre Begeisterung über den Flug erster Klasse mit Aufenthalt in einem Erholungsort von Westbarakat im Zaum gehalten. David mochte Gefühlsausbrüche ebenso wenig, wie es ihre Eltern taten. Er hatte ihr einen chaotischen Urlaub vorhergesagt, aber zugestimmt, sie zu begleiten.

Als er dann, nur wenige Stunden vor dem Flug, abgesagt hatte, erwartete er, dass Caroline ebenfalls von der Reise zurücktreten würde. Es war zu spät, um jemand anders einzuladen, und David war sicher, dass sie nicht allein in ein abgelegenes islamisches Land reisen wollte. Er bot ihr an, in einer Woche oder zwei mit ihr an einen gleichermaßen exotischen Ort zu fahren.

Überraschenderweise war Caroline hartnäckig geblieben.

„Schatz, bist du sicher, dass du wirklich fliegen solltest?“, hatte ihre Mutter sich nervös erkundigt, aber Caroline hatte ihre Koffer gepackt.

„Ich bin es leid, mir meinen Urlaub von anderen bezahlen zu lassen“, hatte sie der Mutter gesagt. „Diese Reise habe ich gewonnen, und ich werde sie genießen.“ Seit Jahren bedrückte sie die Abhängigkeit von anderen, und Caroline konnte es nicht mehr ertragen.

Ihre Eltern stammten beide aus alten Familien, die ehemals Reichtum und Einfluss besessen hatten. Ihr Vater hatte jedoch nicht den Geschäftssinn seiner Vorfahren geerbt. Auf den Rat seines Sohnes hatte er sein wenig erfolgreiches Unternehmen durch Käufe auf dem Aktienmarkt retten wollen. Doch die Rechnung war nicht aufgegangen, und sein Sohn war eines Nachts mit seinem Wagen tödlich verunglückt. Niemand sprach aus, was wirklich passiert war, bis auf die Versicherungsgesellschaft. Aber selbst wenn diese das Geld aus seiner Lebensversicherung ausgezahlt hätte, wäre es nur ein Tropfen auf einem heißen Stein gewesen, bei den Schulden, die Thom Langley Senior hatte.

Diese schrecklichen Ereignisse waren nicht spurlos an Caroline vorübergegangen. Sie war eine sehr gute Schülerin gewesen, aber ihre Leistungen waren nach dem Selbstmord ihres Bruders stark abgesunken. Sie hatte kein Stipendium gewonnen, und an den wirklich guten Universitäten hätte sie keine Chance gehabt.

Aber sie wollte auch gar nicht mehr auf eine Universität. Ihre Eltern ließen sich finanziell von Verwandten unterstützen. Ihre Schwester Dara ging noch zur Schule. Die Situation war für Caroline schwer zu ertragen gewesen. So hatte sie sich eine Stelle gesucht, allen Protesten der Verwandtschaft zum Trotz.

Eigentlich wäre sie auch gern von zu Hause ausgezogen, aber ihre Mutter hatte sie angefleht, zu bleiben. Von Carolines Gehalt ließen sich die Kosten für das große alte Herrschaftshaus bestreiten, während ihre Mitarbeit im Haushalt die Dienstboten ersetzte und ihre Anwesenheit eine moralische Unterstützung für ihre Mutter bedeutete.

Hätte Caroline ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt und wäre ausgezogen, hätte sie David niemals kennengelernt.

Mehrere Männer gingen vor der Information auf und ab, als Caroline dort ankam. Sie musterte sie niedergeschlagen. Die meisten von ihnen hatten Wagenschlüssel in der Hand. Aber keiner von ihnen sah so aus, als wäre er ein Chauffeur.

Die Männer machten Platz, als sie an die Information trat, musterten sie jedoch neugierig.

„Ich bin Caroline Langley“, sagte sie, als die Frau hinter dem Schreibtisch sich ihr zuwandte. „Sie haben mich ausrufen lassen.“

„Aber ja!“, antwortete die junge Frau und sah auf ihren Block. „Ihr Fahrer ist hier, Miss Langley … wo ist er denn hingegangen? Ach ja, da!“ Sie lächelte und deutete auf einen Mann, der zu Carolines Erstaunen nicht so aussah wie die anderen.

Er war sehr gut gebaut, groß, selbstbewusst und besaß ein Auftreten, mit dem David nicht hätte mithalten können. Er stand neben einer Säule und unterhielt sich mit einem anderen Mann. Caroline blies eine feuchte Locke aus ihrer Stirn und lächelte unwillkürlich.

Der Mann hatte dunkles, kurz geschnittenes Haar und volle sinnliche Lippen, die nicht ganz von einem kurz gestutzten schwarzen Bart verdeckt wurden. Seine hochgewachsene und schlanke Gestalt hatte Ähnlichkeit mit einem durchtrainierten Polospieler. Als er sich jetzt Caroline zuwandte, sah sie, dass er dichte schwarze Brauen und Wimpern hatte.

Sie lächelte. Für einen Moment runzelte er die Stirn. Dann weiteten sich seine Augen, und ein fragender Blick traf sie. Caroline lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Sie richtete sich gerader auf und straffte die Schultern, als wäre sein Blick eine Herausforderung und als dürfe sie keine Schwäche zeigen.

Der Mann sprach mit seinem Begleiter, der zu ihr hinüberschaute, ließ ihn dann neben der Säule stehen und kam auf sie zu. „Miss Langley?“, fragte er mit tiefer, fast akzentfreier Stimme. „Miss Caroline Langley?“

Einen kurzen Augenblick lang war sie verunsichert und hätte gern die Flucht ergriffen. Das Lächeln erstarb ihr auf den Lippen, aber es widerstrebte ihr, in einer völlig fremden Umgebung eine Szene zu machen. „Sind Sie vom Hotel?“, versuchte sie Zeit zu gewinnen.

„Nicht vom Hotel, sondern vom Royal-Barakat-Fremdenverkehrsbüro. Ich heiße Kaifar, Miss Langley, und bin Ihr persönlicher Führer. Es ist meine Aufgabe, für Sie und Ihren Verlobten die Buchungen bei Hotels und anderen Sehenswürdigkeiten vorzunehmen, damit Sie Ihren Aufenthalt genießen können.“

„Ich verstehe.“ Seine Stimme hatte einen wohltuenden Klang. Vielleicht war sie nur nervös, weil sie sich allein in einem fremden Land aufhielt.

„Ihr Verlobter, Mr. Percy … wo ist er?“, fuhr er fort. „Ist er noch beim Zoll?“

Der Blick des Mannes war offen und ehrlich. Caroline schluckte. „David musste leider absagen. Ich bin allein hier.“

Er zog die dunklen Brauen zusammen. „Er ist nicht mitgekommen?“ Sein Stirnrunzeln verstärkte sich, und sein Blick wurde durchdringender. Er wirkte verärgert. Aber warum? Es konnte sich nur um ein Missverständnis handeln. Oder hatte er die Erfahrung gemacht, dass Frauen nicht so viel Trinkgeld gaben?

„David war verhindert. Ist es problematisch, dass ich allein hier bin?“ Man hatte ihr gesagt, dass die Emirate von Barakat nicht so stark religionsbetont, sondern weltoffen wären, aber als allein reisende Frau sollte sie möglicherweise besser einen Schleier tragen oder zumindest eine Anstandsdame bei sich haben.

Jetzt lachte der Mann. Die weißen Zähne bildeten einen starken Kontrast zu dem dunklen Bart. „Auf keinen Fall!“, versicherte er ihr. „Ich bin nur überrascht. Ich war darauf vorbereitet, zwei Gäste abzuholen. Einen Moment.“

Er kehrte zu dem anderen Mann zurück und redete mit ihm. Der Mann warf einen Blick zu ihr hinüber und redete auf den Chauffeur ein. Aber Kaifar hob bloß seine Hand, recht gebieterisch, wie Caroline schien, sodass sein Begleiter verstummte und den Kopf schüttelte. Kaifar kam wieder zu ihr.

„Mein Begleiter nimmt Ihre Taschen.“ Caroline zeigte ihm, wo ihr Gepäck stand. „Folgen Sie mir, bitte“, fügte er hinzu und führte sie durch die Menge.

Zusammen mit dem dunkelhaarigen Führer trat Caroline aus dem Flughafengebäude in die Hitze des exotischen Landes, das in seiner eigenen Sprache „segensreich“ genannt wurde.

Kaifar führte Caroline zu einem alten...