Franzi und die Bischofbande - Bandenjahrgang 2010 - 2019

Franzi und die Bischofbande - Bandenjahrgang 2010 - 2019

von: Manuela Schoop

epubli, 2024

ISBN: 9783758492389 , 213 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: frei

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Preis: 7,99 EUR

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Franzi und die Bischofbande - Bandenjahrgang 2010 - 2019


 

Kapitel 2


Schon nach wenigen Minuten trafen beide Banden auf dem Trampelpfad, der beide Lager miteinander verband, aufeinander.

David und Elias traten vor und musterten sich skeptisch.

»Bischof! Es war ja klar, dass du gewählt wirst«, stellte Elias herablassend fest.

»Natürlich«, erwiderte David selbstbewusst. »Ich bin schließlich die beste Wahl.« Feixend ließ er seinen Blick über die Willems gleiten. »Nun ja, bei euch sehe ich niemanden mit Potenzial. Da kann man nichts machen.«

»Eine große Klappe hattest du ja schon immer«, antwortete Elias grinsend. »Zeig doch mal, was du noch so draufhast!«

David stürzte auf Elias zu und schubste ihn zu Boden.

»Ha, damit hast du jetzt wohl nicht gerechnet!«, rief er triumphierend.

Schnell sprang Elias auf.

»War es das schon?«, fragte er dabei abfällig. »Ich sage es ja, du hast eine große Klappe, aber ansonsten ist nichts dahinter.«

Wütend ballte David seine Hände zu Fäusten. Es gefiel ihm gar nicht, dass Kierdorf ihn so verächtlich behandelte.

»Und was hast du zu bieten?«, knurrte er erzürnt.

Elias lachte laut auf.

Er hatte es geschafft! Er hatte Bischof aus der Reserve gelockt und nur innerhalb von Minuten herausgefunden, wie er ihn auf die Palme bringen konnte.

Wutentbrannt stürmte David erneut auf ihn zu, rang ihn zu Boden und schlug auf ihn ein.

»So, du meinst, ich habe eine große Klappe?«, fauchte er seinen Gegner an. »Du wirst dich noch wundern.«

Elias wehrte sich und innerhalb von kurzer Zeit hatte er sich freigekämpft.

»Du wirst dich noch wundern«, flüsterte er David ins Ohr, bevor er ihm mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. »Du bist keine Konkurrenz für mich.«

David blickte seinen Gegner kurz überrascht an, doch er kam nicht mehr dazu, es ihm heimzuzahlen. Der Willemsanführer hatte sich schon vom Boden erhoben und klopfte langsam den Staub von seinen Hosen.

»Ich denke, das war ein guter Anfang«, sagte er schließlich laut. Dann rief er seine Bande zu sich und schlenderte mit ihnen zurück zum Lager.

»Wow, Kierdorf hat dich ja ganz schon vermöbelt«, stellte Franziska lachend fest, nachdem sie außer Hörweite waren.

»Ach was«, fuhr David seine Schwester wütend an. »Wir haben erst mal nur getestet, wie stark der Gegner ist. Sicher ist er schnell und wendig, aber jetzt weiß ich das und kann mich darauf einstellen.«

»Der weiß auf alle Fälle, wie er dich auf die Palme bringen kann«, warf Till ernst ein. »Du musst besonnener in seiner Gegenwart werden.«

»Besonnener?«, rief David überrascht. »Als ob ich damit weiterkommen würde. Kierdorf versteht nur eine Sprache.«

»Ich bin unglaublich gespannt, was morgen in der Schule passiert«, bemerkte Emma, während sie sich, genau wie alle anderen, auf ihrem Stuhl niederließ. »Auf alle Fälle dürft ihr euch von Frau Wollnik nicht bei einem Bandenkampf erwischen lassen.«

»Ich weiß«, murmelte David abwinkend. »Mit ihr will ich keinen Stress bekommen.«

»Ja, mit der will niemand Ärger haben«, stimmte Niklas zu.

»Nun gut, ich beende das Treffen für heute«, beschloss David, während er die Bischofbücher in seinen Rucksack packte. »Morgen findet wieder ein Bandentreffen statt. Ich denke, fünfzehn Uhr sollte bei jedem passen, oder?«

»Ich habe um vierzehn Uhr meinen Kunstkurs, das wird ganz schön knapp werden«, sagte Franziska schnell.

»Kannst du nicht mal darauf verzichten?«, knurrte ihr Bruder sie an.

»Nein, kann ich nicht«, fauchte Franziska zurück. »Ich freue mich jede Woche auf den Kurs. Außerdem zahlen unsere Eltern viel Geld dafür.«

David verdrehte genervt seine Augen.

»Meinetwegen, dann treffen wir uns um halb vier.«

»Ja, das passt gut.« Lächelnd blickte Franziska zu den anderen Bischofmitgliedern. »Ich hoffe, euch ist das recht?«

Alle nickten.

»Was machst du in dem Kurs?«, fragte Clara interessiert.

»Wir probieren verschiedene Sachen aus. Am liebsten male ich mit Ölfarben.«

»Also ich kann überhaupt nicht malen«, stellte Emma lachend fest. »Dafür tanze ich gerne. Da wir gerade bei den Kurszeiten sind, ich kann mittwochs bis sechzehn Uhr nicht. Da habe ich Ballett.«

Spöttisch den Mund verziehend, musterte der Bischofanführer Emma kurz.

»Okay, mittwochs hüpfst du also rum. Hat noch jemand irgendwann während der Woche keine Zeit?«

»Ich habe am Mittwochnachmittag Fußballtraining«, meldete Niklas sich sofort.

David sah in die Runde, und als sich weiter niemand meldete, lehnte er sich entspannt zurück.

»Mittwochs werden also keine Bandentreffen stattfinden. Ich denke mal, dass wir damit gut leben können.«

Alle stimmten zu und damit wurde das Treffen für diesen Tag beendet.

 

Wenig später stürmten Franziska und David in das Wohnzimmer.

Der Vater saß auf dem Sofa und las in einem Buch, die Mutter absolvierte ein paar Yogaübungen auf einer Matte auf dem Fußboden.

David lief zu seinem Vater und ließ sich neben ihm nieder.

»Ich bin der neue Bischofbandenanführer!«

Amüsiert verzog Justin sein Gesicht.

»Und das erzählst du einem ehemaligen Willemsanführer? Aber ich gebe zu, dass es ganz gut passt, wenn ein Bischof Anführer der Bischofbande wird.«

Franziska hatte sich neben ihrer Mutter auf den Boden gesetzt.

»Elias Kierdorf ist der neuen Willemsanführer. David und er haben schon ihre erste Schlägerei hinter sich.« Sie begann laut zu lachen. »Elias hat David ziemlich verhauen.«

Wütend sprang David vom Sofa auf und lief zu seiner Schwester.

»Das stimmt nicht! Nimm das zurück!«

Franziska erhob sich vom Boden und blickte ihren Bruder spöttisch an.

»Stimmt doch. Der brauchte nur einen Satz sagen und schon warst du am Ausrasten. Ich glaube nicht, dass du ihn besiegen kannst.«

Jessica [2] stand ebenfalls auf und trat zwischen ihre Kinder.

»David, beruhige dich!« Dann sah sie zu ihrer Tochter. »Franziska, es ist nicht in Ordnung, wie du mit deinem Bruder sprichst. Ihr solltet froh sein, dass ihr in derselben Bande seid. Tina und Patrick hatten damals nicht das Glück. Die armen Eltern tun mir jetzt noch leid. Ihr seid nun Mitglieder der Bischofbande! Das bedeutet, dass ihr zusammenhalten und euch gegenseitig unterstützen müsst. Verdammt, ihr seid Bischofs! Jeder wird euch von nun an beobachten und beurteilen.«

Franziska errötete verlegen.

»Entschuldige, David«, murmelte sie leise.

»Schon gut«, erwiderte David brummig. »Komm, wir gehen hoch. Da können wir uns überlegen, wie wir Kierdorf ärgern können.«

»Ja, ich habe schon einige Ideen«, rief Franziska heiter. Sie ergriff seine Hand und zog ihn aus dem Wohnzimmer.

Jessica ließ sich seufzend neben ihrem Mann auf dem Sofa nieder.

Justin ergriff die rechte Hand seiner Frau, hob sie an seinen Mund und küsste sie.

»Ich bewundere immer wieder dein diplomatisches Talent, das du bei den Zwillingen an den Tag legst.«

»Kein Kunststück«, erwiderte Jessica schmunzelnd. »Ich hatte seit der Geburt der Kleinen genügend Zeit zum Üben. Unser David ist also Bischofanführer geworden. Ich befürchte, dass stürmische Zeiten auf uns zukommen werden, denn Diplomatie und Besonnenheit zählen aktuell leider nicht zu seinen Stärken.«

»Und vor allen Dingen benötigen wir mehr Pflaster und Verbandmaterial.«

»Ja, ich werde morgen direkt etwas einkaufen gehen.«

 

»Wir sammeln Kletten«, teilte David seiner Bande einen Tag später mit. »Wenn sie uns angreifen, haben wir eine Verteidigungswaffe. Das wird denen nicht schmecken.«

»Eher jucken«, rief Till lachend.

»Ich kenne eine Stelle, wo wir viele Kletten finden«, meinte Niklas.

»Okay, dann los!«, beschloss David.

Die Bischofs folgten Niklas zu einem brachliegenden Feld. Wie versprochen, fanden sie hier einen großen Vorrat der kleinen stacheligen Kugeln.

Dann liefen sie zurück zum Wald und suchten nach den Willems.

Schon nach kurzer Zeit trafen beide Banden auf dem Trampelpfad, der sich zwischen beiden Lagern befand, aufeinander.

»Na, Bischofs, traut ihr euch aus eurem Schuppen heraus?«, rief Elias höhnisch.

David trat mit bedrohlicher Miene auf ihn zu.

»Dasselbe wollte ich dich fragen«, antwortete er herablassend. »In der Schule seid ihr auffällig leise.«

Elias hob grinsend seine Schulter.

»Die Wollnik hat halt ein Auge auf die Banden.«

»Feigling«, stellte David spöttisch fest.

»Selber!«, erwiderte Elias nur.

David wandte sich zu seiner Bande.

»Angriff!«, rief er dann laut.

Johlend liefen die Bischofmitglieder zu den Willems und bewarfen sie mit den Kletten. Sobald sie in Kämpfe verwickelt waren, steckten sie die Kletten in die Ausschnitte der Pullover und in die Hosen der Gegner.

»Das ist unfair!«, rief Elias wütend, während er sich am Hals kratzte. »Das gibt eine saftige Rache. Willems, Rückzug!«

Laut lachend beobachteten die Bischofs, wie die Willems zu ihrem Lager rannten.

»Eins zu null für mich«, schrie David ihnen nach.

»Das war echt klasse«, stellte Franziska amüsiert fest. »Die Glasner hat fast geheult als ich ihr die Kletten in den Ausschnitt schob.«

»Emma und ich haben uns Maximilian vorgenommen«, erzählte Clara feixend. »Der wusste gar nicht, wie ihm geschah.«

»Ja«, stimmte Emma zu. »Förster hat jetzt überall Kletten am Körper.«

»Na ja, ein großer Gegner ist Förster ja nicht gerade«, murmelte David kopfschüttelnd. »Aber für euch reichts...