Die verbotene Braut des Scheichs (2 Miniserien)

Die verbotene Braut des Scheichs (2 Miniserien)

von: Teresa Southwick, Annie West

CORA Verlag, 2021

ISBN: 9783751513166 , 576 Seiten

Format: ePUB

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 6,99 EUR

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Die verbotene Braut des Scheichs (2 Miniserien)


 

1. KAPITEL

Samira konnte den Blick nicht von den beiden dunkelhaarigen Kleinkindern abwenden, die auf der anderen Seite des luxuriösen Hotelfoyers spielten. Unter dem aufmerksamen Blick einer Frau mittleren Alters hatte sich einer der kleinen Zwillingsjungen gerade an einem Sofa hochgezogen. Auf wackeligen Beinchen stand er da und strahlte stolz über sein ganzes Gesicht. Prompt versuchte sein Brüderchen, sich ebenfalls hinzustellen …

Es fiel Samira schwer, sich auf Celeste zu konzentrieren, die ihr gerade von dem neuen Sternerestaurant mit dem fantastischen Blick auf den Eiffelturm erzählte.

Im Augenblick krampfte sich allein bei dem Gedanken an Essen ihr Magen zusammen.

Samira beobachtete, wie eines der Kleinkinder unsanft auf dem Po landete und sofort fürsorglich von der Frau hochgehoben wurde. Samira blinzelte und wandte sich ab.

Leer. Genauso fühlte sie sich. Sie würde nie eigene Kinder haben, das hatte der Arzt ihr unmissverständlich zu verstehen gegeben. In den vergangenen vier Jahren hatte sie sich erfolgreich bemüht, ihr Leben neu zu ordnen, doch nichts vermochte den Schmerz in ihr auszulöschen.

„Ich freue mich so, dass Sie heute Abend zur Auktion kommen können.“ Celeste beugte sich zu ihr herüber, und Samira widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der hübschen Pariserin. „Die Bieter werden begeistert sein, die Prinzessin kennenzulernen, die hinter dem fantastischen neuen Modelabel steht. Und Ihre Schenkung wird bestimmt eine hohe Summe erzielen.“

Samira lächelte routiniert, obwohl es ihr schwerfiel, bei der Anspielung auf ihre gesellschaftliche Stellung nicht zusammenzuzucken. Als Tochter des ehemaligen und Schwester des jetzigen Sultans von Jazeer wusste sie nur zu gut, dass man als Mitglied eines Königshauses nicht automatisch glücklich sein musste.

Dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie ein Vernunftmensch war. Ihr erfolgreiches Modelabel profitierte natürlich von ihrer aristokratischen Herkunft. Ihre Kundinnen zählten zu den reichsten der Welt und schätzten ihre Diskretion und die Exklusivität ihrer Modelle. Sie hatte also viel mehr, als die meisten Frauen sich erträumten – Unabhängigkeit, Erfolg, Geld. Also, warum sehnte sie sich nach mehr?

Aber sooft sie sich auch vor Augen führte, dass sie sich glücklich schätzen konnte, der tiefe Schmerz ließ sich nicht vertreiben. Samira biss sich auf die Lippe. Sie würde damit fertig werden!

„Ich freue mich auf die Wohltätigkeitsgala, Celeste“, erklärte sie energisch. „Wie läuft die Auktion ab, und was soll ich tun?“

Celeste erklärte es ihr und fügte dann hinzu, dass es für sie die ideale Gelegenheit wäre, die gesellschaftliche Elite Europas kennenzulernen. Die Aussicht darauf konnte Samira allerdings nicht begeistern. War das etwa alles? Lange Arbeitstage, gefolgt von gesellschaftlichen Ereignissen, auf denen sie Kontakte knüpfte, sich für karitative Zwecke engagierte und sich trotzdem leer und einsam fühlte?

Energisch verdrängte Samira die trüben Gedanken, die schon so lange ihr Leben beherrschten, und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Zum ersten Mal seit Tagen, wie es ihr schien, entspannte sie sich ein wenig.

Das musste es sein. Sie war erschöpft. Am Vortag hatte sie eine Kundin in Südamerika besucht, anschließend einen Zwischenstopp in New York eingelegt und war erst vor einer Stunde in Paris gelandet.

Im nächsten Moment registrierte sie eine Bewegung, und ihr Blick fiel auf eine große Gestalt, die mit energischen Schritten das Foyer durchquerte. Obwohl der Mann einen eleganten Maßanzug trug, merkte Samira ihm sofort an, dass er nicht in die Luxuswelt dieses Pariser Hotels passte. Dieser Fremde schien einer ursprünglicheren Welt anzugehören, in der Kristalllüster und filigrane Beistelltische nur überflüssiger Tand waren. Er überragte alle anderen Männer, war unglaublich breitschultrig und bewegte sich dennoch geschmeidig wie ein Athlet.

Gerade als Samira sich wieder zu ihrer Gesprächspartnerin umdrehen wollte, stieß einer der kleinen Jungen einen Freudenschrei aus und krabbelte auf den Fremden zu. Lachend beugte der Mann sich hinunter und hob beide Kinder hoch, um sie dann an sich zu drücken und ihnen etwas ins Ohr zu murmeln. Erneut lachte der fremde Mann laut auf, und etwas in diesem Lachen bahnte sich den Weg in Samiras Herz und vertrieb einen Teil der Kälte in ihrem Inneren.

Im nächsten Augenblick durchzuckte sie ein heftiger Schmerz, und unwillkürlich umklammerte sie die Sessellehnen. Sie würde nie Kinder, nie eine Familie haben. Und was einen Partner betraf … Das erschien ihr so absurd, dass sie scharf ausatmete.

„Alles in Ordnung, Samira?“

„Ja.“ Samira schenkte Celeste ein strahlendes Lächeln. „Der Abend wird bestimmt ein großer Erfolg.“

„Dank Ihnen und den anderen Spendern.“ Celeste machte eine Pause und blickte sich im Foyer um. „Ah, da ist einer von ihnen.“ Schnell strich sie sich das blonde Haar aus dem Gesicht und ihren kurzen Rock glatt, bevor sie sich zu ihr herüberbeugte. „Wenn wir eine Nacht mit ihm versteigern könnten, würden wir ein Vermögen einnehmen. Da würde ich sogar das Höchstgebot abgeben.“

Samira wusste sofort, wen Celeste meinte. Es konnte nur der fantastische Vater der beiden Jungen sein, der in dem eleganten Anzug so lässig wirkte, dass sogar ihre schlummernde Libido erwachte. Trotzdem traf es sie unvorbereitet, als er sich umwandte und sie sein Gesicht sah, das mit der hohen Stirn, den scharfen Wangenknochen, der markanten Nase und dem energischen Kinn gleichermaßen gefährlich und sexy wirkte.

Und ihr bekannt vorkam. Wieder atmete sie scharf ein, als sie den Mann erkannte, den sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, den Mann, der ihr einmal fast so nahegestanden hatte wie ihr Bruder Asim.

Die unterschiedlichsten Gefühle wallten in ihr auf. Aufregung und Freude, Bedauern und Schmerz und schließlich so etwas wie unverhohlenes Verlangen, was sie seit vier Jahren nicht mehr verspürt hatte.

„Ach, ich hatte ganz vergessen, dass Sie ihn bestimmt kennen“, riss der Klang von Celestes Stimme sie aus ihren Gedanken. „Scheich Tariq von Al Sarath.“ Sie seufzte tief. „Für einen Mann wie den würde ich sogar ein paar Kinder aufnehmen. Nicht, dass ich irgendeine Chance hätte. Angeblich hat er seit dem Tod seiner Frau keine andere mehr angesehen.“

Nachdem sie Tariq und seine Söhne mit einem letzten Blick bedacht hatte, drehte Samira sich ganz bewusst zu ihrer Gesprächspartnerin um, ohne deren Geplauder jedoch richtig wahrzunehmen. Früher einmal hatte sie Tariq für ihren Freund gehalten. Sie hatte zu ihm aufgeblickt und ihm vertraut. Aber dann hatte er sich so plötzlich von ihr abgewandt, dass sie sich gefragt hatte, was sie getan hatte oder ob er sie einfach nur vergessen hatte, als er Scheich geworden war. Auch als sie vor vier Jahren durch die Hölle ging, hatte sie kein Wort von ihm gehört.

Seltsam, wie sehr es sie immer noch verletzte.

Tariq befand sich erst wenige Minuten in dem Festsaal, als sein sechster Sinn plötzlich Alarm schlug. Noch während er die anderen Gäste begrüßte, ließ er den Blick über die Menge schweifen. Er hatte schon seit seiner Rückkehr ins Hotel am frühen Nachmittag das unbestimmte Gefühl gehabt, dass irgendetwas nicht stimmte, und das gefiel ihm nicht, denn er hatte gern alles unter Kontrolle.

Plötzlich entstand eine Lücke, und sein Blick fiel auf etwas Rotes: ein umwerfendes Kleid, das weibliche Hüften und einen herrlich runden Po betonte. Der tiefe Rückenausschnitt offenbarte goldbraune Haut, die Tariq an die Wüste bei Sonnenaufgang erinnerte. Das glänzende schwarze Haar war zu einer kunstvoll lässigen Frisur hochgesteckt, die einen eleganten Nacken unterstrich.

Instinktiv reagierte sein Körper auf den Anblick der rot gekleideten Fremden, was Tariq schockierte. Er schluckte, während sein Herz schneller zu pochen begann. So ungestüm hatte er schon seit Jahren nicht mehr empfunden. Irritiert runzelte er die Stirn.

Als die Frau sich nun umwandte, betrachtete er noch einmal das bodenlange, enganliegende Kleid, das die Fantasie jedes Mannes anregte. Unwillkürlich machte Tariq einen Schritt auf sie zu. Als sein Blick dabei zu ihrem Gesicht glitt, blieb er unvermittelt stehen und hielt den Atem an.

Samira.

Langsam atmete er wieder aus. Dies war allerdings nicht die Samira, die er kannte, sondern eine ganz andere Frau – selbstsicher, erfahren und sexy. Eine Frau, die Spuren hinterließ.

Wider besseres Wissen fühlte er sich zu ihr hingezogen. Dann rief er sich allerdings all die Gründe ins Gedächtnis, warum sie nicht zu ihm passte, und wandte sich zu der hübschen Blondine zu seiner Rechten um, die ein knappes goldenes Paillettenkleid trug und ihn hoffnungsvoll ansah.

Minuten später schmiegte die Blondine sich an ihn, die Hand besitzergreifend auf seinem Arm und einen unmissverständlichen Ausdruck in den Augen. Tariq rang sich ein Lächeln ab, doch seine Aufmerksamkeit galt einer anderen.

Von der anderen Seite des Saals betrachtete Samira heimlich Tariq. Dass man ihn auf dieser Wohltätigkeitsveranstaltung für die Kinderhilfsorganisation zum Redner ernannt hatte, lag nahe, denn er war der geborene Anführer. Selbstsicher, redegewandt und witzig, schlug er die Gäste in seinen Bann. Die Männer hingen an seinen Lippen, während die Frauen ihn fasziniert betrachteten.

Samira erinnerte sich an den schlaksigen Jugendlichen, der immer so nett zu ihr, der kleinen Schwester seines Freundes, gewesen war....