Das Selbsthilfebuch gegen Burnout - Mit Akzeptanz und Achtsamkeit den Teufelskreis durchbrechen

von: Michael Waadt, Jens Acker

Hogrefe AG, 2018

ISBN: 9783456958880 , 232 Seiten

2. Auflage

Format: PDF, Online Lesen

Kopierschutz: Wasserzeichen

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Preis: 28,99 EUR

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Mehr zum Inhalt

Das Selbsthilfebuch gegen Burnout - Mit Akzeptanz und Achtsamkeit den Teufelskreis durchbrechen


 

3 Was ist die Akzeptanz- und Commitment-Therapie?

In diesem Kapitel möchten wir Ihnen gern die Hintergründe der Akzeptanz- und Commitment-Therapie näherbringen, die ja die Grundlage von allem bildet, was wir hier in diesem Buch tun. Also: Worum geht es bei ACT? Woher kommt das Verfahren? Welches sind die zentralen Bausteine? Damit Sie die Übungen im Praxisteil durchführen können, brauchen Sie dieses Kapitel nicht unbedingt gelesen zu haben. Wenn Sie es also sehr eilig haben, können Sie diesen Abschnitt auch überspringen, direkt zum Praxisteil fortschreiten und später auf diesen Teil zurückkommen. Aber wenn es auch nicht notwendig ist, theoretisch über ACT Bescheid zu wissen, so wird Ihnen dies doch ein tieferes Verständnis für die Übungen vermitteln, die wir gemeinsam im vierten bis zehnten Kapitel gegen Burnout anwenden möchten. Wie sich die ACT entwickelt hat ACT steht in der Tradition der kognitiven Verhaltenstherapie. Als kognitive Verhaltenstherapie werden psychotherapeutische Verfahren bezeichnet, die auf den US-amerikanischen Psychologen B. F. Skinner zurückgehen und in den 1950er und 1960er-Jahren vor allem von Albert Ellis (rational-emotive Therapie, RET) und Aaron T. Beck (kognitive Therapie) weiterentwickelt wurden. Grundidee der kognitiven Verhaltenstherapie ist es, dass dysfunktionales Denken und dysfunktionales Handeln zu psychischen Problemen führen.

Diese Annahme ist ganz sicher richtig. Der Zusammenhang zwischen falschem Denken und falschem Handeln auf der einen Seite und dem Entstehen von psychischen Problemen auf der anderen ist tausendfach wissenschaftlich belegt, und jeder von uns kann dies wahrscheinlich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie ist es nun, falsche Gedanken – Beck spricht von „automatischen Gedanken“, Ellis von „irrational beliefs“, also irrationalen Glaubenssätzen – durch richtige Gedanken zu ersetzen. Solche irrationalen Glaubenssätze wären zum Beispiel Überzeugungen wie „Ich muss alles perfekt machen, um anerkannt zu werden“ oder „Wenn ich auch nur einen kleinen Fehler mache, dann bin ich nichts wert“ – Sätze, wie wir sie bereits kennengelernt haben, als es darum ging, wie Burnout entsteht. Kognitiv orientierte Verhaltenstherapeuten würden nun mit dem Patienten darüber diskutieren, ob sich diese Sätze in der Wirklichkeit tatsächlich belegen lassen, und dabei zu dem Ergebnis kommen, dass sie irrational sind und der Prüfung an der Wirklichkeit nicht standhalten. Die Idee ist, dass der Patient – überzeugt von der Kraft der Argumente – seine irrationalen Glaubenssätze aufgibt und sie durch rationale ersetzt. Infolgedessen verändern sich auch die schwierigen Emotionen und dysfunktionalen Handlungsmuster, die mit diesen Überzeugungen verbunden waren. So weit zur Theorie der kognitiven Verhaltenstherapie. (Anhänger des Verfahrens mögen uns verzeihen, dass wir die Zusammenhänge etwas verkürzt dargestellt haben.) Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie teilt die Grundannahme, dass dysfunktionales Denken psychische Probleme verursacht. Ausgehend von dieser Grundannahme verfolgt sie aber einen radikal anderen Weg, denn sie zielt darauf ab, den Klammergriff der Gedanken und die destruktive Gewalt, die Gedanken vielfach auf uns ausüben, mit verschiedenen Techniken und Übungen grundsätzlich zu untergraben. ACT ersetzt also nicht falsche Gedanken durch richtige, sondern verhindert, dass wir uns mit unseren Gedanken zu stark identifizieren.